Medizinische Fachangestellte. Warum genau dieser Beruf?
Liebe Leser und Leserinnen,
wenn ich so zurückdenke, wusste ich schon in der 9./10. Klasse der Realschule, dass ich berufsmäßig in der Medizinbranche arbeiten möchte. Mein absoluter Traumjob wäre definitiv Kinderkrankenschwester gewesen. Ich stellte mir vor, wie ich den kranken Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern könnte; und ich hatte am eigenen Leib erfahren, wie es ist krank zu sein. Leider platzte dieser Traum schnell: Aufgrund der Schichtarbeit und parenteralen Ernährung von mindestens 10 Stunden wäre es nicht machbar gewesen, wenn man noch etwas „infusionslose Freizeit“ haben will.
Operationstechnische Assistentin hätte mich ebenso sehr gereizt, einfach aus dem Grund, weil ich selbst sehen kann, wie die ganzen Operationen ablaufen. Was ist bei mir passiert? Wie geht man vor? Wie sieht der Darm von innen aus? Aber auch die Idee platzte wegen der Schichtarbeit und dem ständigen Stehen.

Was blieb übrig? Medizinische Fachangestellte (MFA). Ich war anfangs sehr zwiegespalten, welche Fachrichtung ich wählen sollte. Am Ende ist es dann doch der Hausarzt geworden, weil man von allem etwas hat. Von grippalen Infekten über Herzinfarkte und Gastritiden ist einfach alles dabei. Es ist so schön zu sehen, wenn immer dieselben Leute kommen. Nach all der Zeit weiß man oft schon, welche Medikamente der Patient nimmt oder an welchem Tag er Geburtstag hat. Es baut sich eine ganz besondere Bindung auf. Die Patientinnen und Patienten sehen uns MFA als Ansprechpersonen, wenn es ihnen nicht gut geht oder sie jemanden zum Reden brauchen. Sie sehen uns als die zweite Hand des Arztes. Sie sehen uns als die „Blutsauger“, die ihnen Blut abnehmen. Als die Engel, die ihnen helfen, wenn sie krank sind.
Schöne Zeit in der Kinderarztpraxis
Als meine Ausbildung zu Ende war, musste ich mir leider eine neue Arbeitsstelle suchen, weil kein Platz für eine weitere Vollzeitkraft gewesen wäre. Nach langem Überlegen habe ich die Kindermedizin gewählt und bin zu einem Kinderarzt gegangen.
Die Aufgaben waren teils die gleichen – teils auch komplett anders. Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und Akutsprechstunden regierten den Alltag. Das Besondere in der Arztpraxis war die pneumologische (lungenspezifische) Abteilung. Bei Kindern aller Altersklassen Lungenfunktionsmessungen durchzuführen, konnte anstrengend sein, aber auch schön, wenn man sieht, der Lunge geht es viiiiel besser als beim letzten Mal.
Das Besondere in der Kinderarztpraxis war für mich, die Kinder wachsen sehen: Sie kommen das erste Mal zur U3 (Vorsorgeuntersuchung mit wenigen Monaten). Etwas später watscheln sie schon selbst ins Wartezimmer und spielen ein paar Spiele. Man nimmt an den Entwicklungsfortschritten so enorm teil, wie wenn es das eigene Kind wäre.
Jedoch sollte diese Stelle nicht für immer sein. Kinder sind krank, Kinder sind Kinder und passen nicht auf, was Bakterien betrifft und somit war ich selbst standardgemäß immer mindestens eine Woche im Monat krank. Das tat mir und meiner Grunderkrankung nicht gut und ebenso wenig meinen Kolleginnen, die ständig mit einer Mitarbeiterin weniger die Arbeit schaffen mussten. Das konnte so leider nicht weitergehen.
Zurück zu den Wurzeln
Was habe ich gemacht? Ich bin wieder in die gleiche Allgemeinarztpraxis zurück gegangen, in der ich gelernt hatte, denn meine frühere Kollegin war schwanger, somit war das Glück im Unglück. Nun arbeite ich schon wieder drei Jahre seit meinem Wechsel dort.
Ich kann nur von mir reden: Ich liebe meinen Job als Arzthelferin über alles und man bekommt unglaublich viel Dank zurück. Na klar gibt es schlechte Tage, wenn man nicht mehr kann vor Stress oder einfach nur kaputt ist. Aber ein lustiger Kommentar eines Stammpatienten und der Tag ist gerettet. Die Patientinnen und Patienten sind so unglaublich dankbar – und diese Dankbarkeit zeigt mir tagtäglich, warum ich genau diesen Beruf ausgewählt habe.
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