Einen großen Traum erfüllt: Fallschirmsprung
Liebe Leser und Leserinnen,
in einem vorherigen Blogbeitrag hatte ich erwähnt, dass ich seit meiner Kindheit den großen Traum habe, Fallschirm zu springen.
Leider rückte dieser immer wieder in weite Ferne, da mir jeder Arzt, der mich bisher betreut hat, davon abgeraten hat – aufgrund meines implantierten Portkatheters. Meine Ärztinnen und Ärzte aus der Kindheit wussten aber auch, dass ich ein Sturkopf bin. 😊 Und wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, ziehe ich das auf irgendeine Weise auch durch.
Somit haben mein Freund und ich im Juli einfach einen Termin für einen Tandemsprung vereinbart. Anfangs hatten wir Angst, dass es wieder nichts wird, weil Regen gemeldet war. Nach kurzer Rücksprache mit dem Veranstalter am Abend zuvor hatten wir das "Okay”.
Somit ging es am nächsten Morgen für uns los. Es war ein kompletter Tagesausflug, da es circa zwei Stunden Fahrzeit von unserem Wohnort aus waren. Unsere Familien sind mitgefahren. Mein Freund war schon sehr nervös, weil er Höhenangst hat. Ich war noch sehr entspannt.
Als wir auf dem Flugplatz ankamen, mussten wir erstmal ein paar Formulare ausfüllen und bekamen anschließend eine Einführung, wie wir uns zu verhalten haben.
Ich habe meinem Tandemmaster (der Fallschirmspringer, der mich im Tandem mitnehmen sollte) erzählt, dass ich einen Portkatheter habe. Natürlich hatte ich am Morgen die Portnadel gezogen. Die linke Schulter hatte ich mit vielen Kompressen und Pflaster gepolstert, da hier der Port platziert ist. Das wurde nochmal kontrolliert und dann war es auch schon so weit.
Uns wurden die Gurte angelegt. Die wurden ganz eng gezogen, damit alles fest sitzt. Wir bekamen beide eine Brille. Noch eine letzte Umarmung unserer Familien und ab in die kleine Cessna, die für uns schon bereitstand.
Wir hatten erstmal 20 Minuten Rundflug, bis wir die Höhe von 2.000 Metern erreicht hatten und dann aus dem Flugzeug springen sollten. Der Rundflug war extrem schön, weil wir in Österreich Gmunden waren. Wir hatten eine tolle Aussicht auf den Traunstein, Attersee und Traunsee. Wir waren den Wolken zum Greifen nah.
Als mein Tandemmaster meine Gurte nochmals überprüfte, hat er sehr viel Rücksicht auf meine linke Schulter genommen und geschaut, ob alles gut ist oder irgendwas weh tut. Langsam war mein Puls, glaub ich, nicht mehr so ruhig, wie ich gedacht hatte…

Er klopfte mir auf die Schulter – das war das Zeichen, dass ich mir meine Brille aufsetzen soll, weil es nun losging. Ein paar Sekunden später öffnete er die Tür des Fliegers. Es wurde total laut, weil man den enormen Gegenwind hörte. Dann ging alles ganz schnell, so dass man es in dem Moment gar nicht mehr wahrnehmen konnte.
Brille auf, beide Beine raushängen lassen, Kopf in den Nacken, mit den Händen zu den Gurten fassen und zack: ABSPRUNG!!!
Ich sah kurz den Himmel, drehte mich mit dem Gesicht zum Boden, streckte meine Arme im 90°-Winkel aus und schrie ganz laut, weil mein Bauch extrem kribbelte. Doch die kalte Luft war schmerzhaft an den Zähnen. Wir hatten rund 40 Sekunden freien Fall mit circa 200 km/h. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich!
Eine unendliche Freiheit zu spüren! Keine Gedanken an nichts. Einfach nur glücklich und frei sein! Als würde die Zeit stillstehen.

Nach den 40 Sekunden ging der Fallschirm auf und wir wurden gestoppt. Da mein Tandemmaster mich vorgewarnt hatte, wusste ich Bescheid und fand dieses Abbremsen nicht so schlimm. Wir sind noch 10 Minuten in der Luft Richtung Boden geglitten. Ich habe wieder die unfassbar schöne Landschaft bestaunt und viel mit meinem Tandemmaster geredet.
Die Landung war recht simpel: Füße hoch und, plumps, auf dem Hintern gelandet. Es war ein unglaubliches Gefühl, wenn man landet, die Familie auf einen wartet und sich freut, dass alles gut ging. Mein Freund kam ein paar Minuten später. Er ist trotz seiner Höhenangst gesprungen – für mich! (Danke, mein Liebling.)
Uns wurden die Gurte abgenommen und wir wurden sofort gefragt, ob alles gut sei. Das Erste, was ich gemacht habe, war natürlich die Kompressen zu entfernen und abzutasten, ob der Portkatheter noch an der Stelle ist, wo er sein sollte. Und, ja, es war alles gut, fühlte sich sehr normal an.
Anschließend haben wir noch etwas getrunken und gegessen, weil mir etwas flau im Magen war. Noch eine kleine Runde spazieren und am späten Nachmittag haben wir uns wieder an die Heimfahrt gewagt.
PS: Am nächsten Tag habe ich meinen Oberkörper röntgen lassen. Das Ergebnis war erfreulich, es gab keine Schäden am Portkatheter.

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Anmerkung der Redaktion: Sofern Sie sich durch diesen Beitrag motiviert sehen, auch einen Fallschirmsprung oder einen anderen Extremsport mit einem intravenösen Katheter oder implantierten Portkatheter durchzuführen, empfehlen wir Ihnen, dies rechtzeitig und ausführlich mit Ihrer behandelnden Ärztin bzw. Ihrem behandelnden Arzt abzuklären. Dies dient Ihrer Sicherheit und zur Vermeidung von Komplikationen.